Samstag, 1. November 2008

Sarkasmus sei unser, denn Du bist die Kraft...

Was für eine tolle Woche. Ich war in SAP-City und am Bau wurde ordentlich rangeklotzt. Ich bin sooo glücklich weil ich zukünftig im Umfeld einer tollen Software arbeiten darf, nebenbei in meinem Haus alles wirklich supsi vorangeht und auch der Rest meines Lebens einfach nur als Traum bezeichnet werden kann. Ich mein alles läuft zu meiner vollsten Zufriedenheit und ich befinde mich auf Wolke 7. Da gibts keine Probleme, keine Enttäuschungen und ich fühl mich wohl. Wirklich wohl, so wohl wie im Sommer, wenn man abends nackt im frischen Moos liegt. Es ist einfach nur schön zu leben und es gibt nichts besseres bis, naja bis man entweder aufwacht, nüchtern wird oder einfach nach Hause kommt.

Ja, am Mittwoch war ich ja noch voller Enthusiasmus, Edi Finger würde sagen dass der Pfandi Enthusiasmiert ist, aber irgendwann kommt dann doch das böse Erwachen. Leider hats den Pfandi da diesesmal voll erwischt. Der Grund war das Heimkommen. Normalerweise freut man sich da drauf, ich natürlich auch. So nach guten 6 Stunden Fahrt und immer größer werdender Vorfreude kommt man dann nach hause. Die lange Fahrtzeit lag daran, dass ma noch kurz in BOSS-City, also Metzingen, vorbeigefahren sind. Hab versucht da mal meine Garderobe anzupassen, weil ja alles ein bisserl weit geworden ist. Aber leider gibts für den Pfandi kaum mehr Support vom HUGO. Eine Hose hab ich doch noch gefunden, Größe 94, wenigstens kann man die Beine endlos rauslassen. Die 98er hatten schon eher was von Kartoffelsack und Jeans in 32/36 waren ebenfalls kaum zu haben. Aber soviel Umweg wars net und zumindest ein paar Polos hat der Trip abgeworfen. Dann kamen wir also heim - Trautes Heim - Glück allein! (Der Spruch ist dann echt Sarkasmus pur) Es ist stockfinstere Nacht, die Taschen werden aus dem Auto geladen, man kommt zur Eingangstüre und freut sich auf die Änderungen, die Fortschritte die in der letzten Woche gemacht wurden.

Schon in der Einfahrt ist mir aufgefallen dass der Rusty nimmer friedlich auf den Paletten liegt sondern ein bisserl unmotiviert in der Einfahrt rumlungert. Eigentlich ein gutes Zeichen, aber auch der Rusty spricht net immer Klartext, wieso sollte der auch eine positive Ausnahme sein.

Ich hab also mal die Tür aufgesperrt und die Taschen reingestellt. Dann wollte ich natürlich die tolle Fassade, die ja angeblich gemacht wurde, ansehen. Also schnell in die Küche geflitzt, gut an flitzn ist leider wegen der dämlichen Achillessehne noch immer nicht zu denken aber wenigstens kaum mehr ein Humpeln, und eine Taschenlampe geholt. Dann wieder raus und alles angesehen. Irgendwie kam mir das eigenartig vor. So die richtige Begeisterung wollte sich net einstellen, aber egal war ja dunkel und morgen schaun ma weiter. Dachte ich mir zumindest, gut - net nervös werden, da muss ich also am Tag nochmal schauen.

Mach ich halt mal eine Runde durch mein Haus. Leider klebte das ungute "vor-dem-Haus-Gefühl" weiter an mir. Fast wie Pech oder besser, wie Fliegendreck am Hemd.

Der Fortschritt dieser Woche war, wenn ich das so sagen darf, ernüchternd. Obwohl das vielleicht ein bisschen undankbar klingt. Jedenfalls war ich mal, gelinde gesagt, etwas frustriert. Da konnte neteinmal der gute Saft aus Unterradelberg Besserung bringen und für mich war klar, nur der süsse Nektar des Schlafes kann mir noch Trost spenden. Auch Schlaf hatte ich diese Woche um etliches zuwenig, das gehört aber net hierher.

Naja, mit etwas mulmigen Gefühl hab ich dann heute, gleich nach dem Aufstehen, eine Runde ums Gehöft gemacht. Natürlich im Pyjama und mit den FlipFlop. Es war unfassbar! - Nein net mein Auftreten, daswar natürlich auch unterirdisch, sondern das Gesehene. Ich mein wenns nicht 8:00 am Vormittag gewesen wär, hätt ich mir nach 5 Minuten, ohne noch einmal zurückzublicken, die Kante gegeben. Aber wie so oft im Leben bekommt man net was man sich wünscht und so musste ich diesen Schauder leider vollkommen nüchtern über mich ergehen lassen.

Wie man auf folgenden Bildern sieht ist die Fassade derzeit elendiger als je zuvor. Wobei ELEND hier wirklich in negativer Form neu definiert wird. Zuerst die Eingangstür. Gut die Türe ist toll wie immer, der Rest sieht aus wie wenn jemand an die Wand gestrullert hätte, sich dabei bemüht hat die Tür zu treffen, aber jämmerlich gescheitert ist.



Aber es geht noch besser, das ist ja erst der Anfang - Badfenster OG. Braucht man glaub ich nicht zu kommentieren.



Oder doch, eigentlich soll man ja seine Meinung kundtun. Ich weiß gar net was ich sagen soll, die Fassaden in den deutschen Großstädten, nach den Flächenbomardements der Alliierten, waren glaub ich besser beieinander als dieses Fenster. Wollten meine Arbeiter hier das Fenster verputzen oder haben sie sich vergeblich bemüht den Putz abzuklopfen? Ich glaub diese Frage wird nie beantwortet werden können.

Stiegenhausfenster, auch ein Leckerbissen an ästetischer Unzulänglichkeit. Da ist das Brett noch das Beste. Da könnt ich raufschreiben - "Wenn ich mal erwachsen bin möcht ich eine anständige Fassade werden!!" oder noch besser - "Ich bin mies und was willst du?" So als Begrüßungsspruch, passt dann.



Dann die Terrassentür. Gut die sollte was hermachen, aber was ist los mit ihr - ich mein Mauerblümchen kann man DIE nimmer nennen, Percht ist wohl ein treffenderer Ausdruck.



Un dann noch das Sahnestückchen dieser Woche. Die Küchentür.



Ich mein so von der Entfernung gesehen, nicht viel übler als der Rest. Hurra! Sieht halt aus als obs den Mörtel vom Nachbargrund draufgeschossen hätten. Natürlich in der vollen Fetten. Aber ich habs mir von der Nähe angesehen. Schwerer Fehler, leider die Pflicht des Hausherren. Ein kreischendes Lachen ist aus meiner morgenbedingt trockenen Kehle gedrungen, entweder war das die Metamorphose zum Wahnsinn oder lediglich die Erkenntnis, dass jemand noch mieser am Bau arbeiten kann als ich selbst. Unglaublich! Ich mein eine Woche Arbeit, 2 Mann, und das Ergebnis ist, wie soll ich sagen, Null, Schrott, einen dermassenen, qualitativen Dreck hab ich noch nie in meinem Leben gesehen. Mir ist schon klar dass woanderes andere Ansprüche herrschen als bei uns, aber das....unfassbar.

Das wirklich Tolle daran ist nur, ich darf den Mist auch noch bezahlen. Ich glaub das Lachen war tatsächlich der Beginn vom Wahnsinn.

Nach dieser Geisterbahnfahrt kamen mir erstmals die Tränen, das waren keine Krokodilstränen sondern echt tief sitzende Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.

Meinen Frust hab ich da jetzt einmal kundgetan und festgehalten, aber kommen ma einmal zum Positiven. Ich mein man darf nicht alles schlecht machen. Immerhin wurde der zukünftige Kleiderkasten gestrichen und im Schlafzimmer mit dem Boden begonnen. Bei beiden kann ich nur sagen: "Verdammt hat der Pfandi einen guten Geschmack" und "Gute Arbeit". Aber Bilder mag ich davon erst reinstellen, wenns ein bisschen ansehlich geworden ist, gemeint ist damit der verschmierte Boden vom Fliesenkleber.

Das Stiegenhaus wurde auch fertig verputzt. Das schaut jetzt schon recht ansehlich aus. Fehlt nur noch die Farbe. Aber natürlich gibts auch damit Probleme, die Dachbodentüre läßt sich jetzt nimmer ordentlich zumachen. Fotos von dem dann erst wenn ich mal wieder was zum Lachen hab. Und ich persönlich glaub, dass das eine ganze Weile dauern kann.

In der Waschküche wurde auch alles fertiggemacht. Was für ein Erfolg! Immerhin ein Raum von 2m². Die Fliesen sind drinnen, verfugt, Sockelleiste gemacht und die Wand wurde gestrichen. Die Waschmaschine wurde auch in der Zwischenzeit geliefert, feines Teil, ohne Frage. Jedenfalls hab ich mich heute gleich drangemacht das Ding anzuschließen. Ging auch relativ problemlos. Einfach mit so einem Rollwagerl, gut das war mal der Unterteil von einem HiFi-Rack (wobei das wieder so ein Anglizismus ist auf den ich liebend verzichten würde) war. Aber egal, die Waschmaschine hab ich fein reingebracht damit. War dann auch ratz-fatz angeschlossen. Gratulation von der Seite, diesesmal an mich ;-)
Natürlich noch die Transportsicherung abgemacht, bin ja kein Wappler, und die erste Trommel Wäsche reingeschmissen. Währenddessen mal gemütlich Kaffee getrunken. Auf einmal pumperts durchs ganze Haus. Hat mich natürlich etwas überrascht. Die Waschmaschine ist durchs ganze Kammerl gehoppelt und hat sich dabei redlich bemüht möglichst viel Farbe von der Wand zu kratzen. Die hätt ich zu Beginn der Baustelle gebraucht, hätt ich mir einiges an Arbeit erspart :-) Toll, hab kurz versucht das Ding zu bändigen und mich raufgesetzt aber dieses Rodeo war vergeblich. Irgendwie hab ich dann doch den Ausschalter erwischt. Hat mich natürlich überrascht, dass ich so ein lebhaftes und bewegungsbegeistertes Maschinchen erwischt hab. Gut, kurz überlegt was es sein kann. Keine Idee. Also wie bei allen Problemen im Internet gesucht. Und was war? Natürlich war da noch eine Extraschraube versteckt. Suuper, gut die Schraube auch noch rausgemacht und auf einmal hats brav dahingeschnurlt, die Maschine. Ja,ja so aufregend kann das Leben sein. Aber da jetzt mal ein Foto von der gebändigten Maschine, in ihrem neuen Stall.



Hab ihr was zum Trinken hingestellt, war ja auch für die Maschine net so einfach mit der Schraube im Kreuz, quasi :-)

Nach dem aufregenden Vormittag gings dann am Nachmittag besinnlicher zu. Allerheiligen, gedenken an die Verstorbenen und da hatten wir ja genug zu tun, fast ein bisserl viel für einen Nachmittag.

Nachdem das Wetter heute so schön war, hat sich natürlich meine FBH auf ein Minimum herunterreguliert. Brrrr, das gibt ganz schön kalte Fusserl, da bin ich über meine nichtatmungsaktiven Polyesterhausschuhe ganz froh, da wirds schnell warm drinnen. Obwohl man sollte den Moment net verpassen wenns nass wird :-)

Hab jedenfalls das Thermostat wieder raufgedreht, mal schauen was da jetzt passiert.

Ohne Sarkasmus kann die Woche in wenigen Worten zusammengefasst werden. In SAP-City wars ernüchternd, weil dieses Programm nur mühsam ist. Aber gut ist halt so, war ja meine eigene Entscheidung, oder so ähnlich. Zusätzlich noch einiges an sonstigen Ballast abgeworfen, obwohl das war wirklich gut. Jetzt hoffentlich mit Volldampf in den Endspurt der Sanierung.

Eines war aber jetzt wirklich positiv in dieser Woche! YippiYippiYeah - was Positives! Wie bin ich dankbar für diesen Brocken Hoffnung, für das kleine Licht am Horizont das mir den Weg durch die ewig dunkle Nacht leuchtet. Was Positives - Manner des Lebens, Dope für die angeschlagene Seele und Mutmacher in hoffnungsloser Zeit - die Mietverträge für die nächsten 4 Studenten sind eingetroffen! Also zumindest in der Vermietungsgeschichte ist, und das ohne jeglichen Sarkasmus, alles im Lot.

Der Pfandi ist jetzt doch wieder ein wirklich zufriedener und glücklicher Mensch! - das ist dann wieder ein Beispiel für Sarkasmus - und damit schaun wir mal weiter wie es weitergeht...

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